Was ist Karate?

Karate ist eine traditionsbewusste Kampfkunst japanischen Ursprungs.
Die ausführliche Entstehungsgeschichte ist unter Geschichte abrufbar.

Entgegen der landläufigen Meinung besteht Karate nicht aus Bretterzerschlagen und Ziegelsteinezerschmettern. Dieser Eindruck entsteht oft, da solche Showeffekte in Vorführungen eingebaut werden, um die Aufmerksamkeit zu steigern. Dennoch spiegeln sich darin auch einige Aspekte des Karate wider, so zum Beispiel Konzentration und Präzision.

Karate bedeutet leere Hand, was diese Kampfkunst sehr gut charakterisiert. Ein Karateka verwendet sowohl zum Angriff als auch zur Verteidigung lediglich seine Hände und Füße, jedoch keine Waffen oder sonstigen Hilfsmittel.
Ein weiteres Charakteristikum ist die Achtung des Gegners. Dieser wird respektvoll und ebenbürtig behandelt. Dies beginnt mit dem traditionellen Gruß, dem Verbeugen, bevor ein Kampf startet und endet auch wieder mit einer Verbeugung nach Beendigung eines Kampfes.

Grundsätzlich geht es beim Karate, anders als beim Boxen oder ähnlichen Kampfsportarten nicht darum, den Gegner durch K.O. zu besiegen. Alle Hand- und Fußtechniken werden vor dem Auftreffen abgestoppt, wobei bei höheren Gurten leichter Körperkontakt erlaubt ist.
Dies erfordert eine ausgeprägte Zielgenauigkeit und Körperbeherrschung.

Im Karate werden Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit trainiert. Damit ist Karate auch als Ausgleich zum Alltagsstress sehr gut geeignet. Dadurch, dass im Karate bei der Ausführung der Techniken auf eine gute Körperhaltung Wert gelegt wird, eignet sich Karate auch für Menschen, die beruflich überwiegend sitzende Tätigkeiten ausüben. Das kontinuierliche Trainieren von Beweglichkeit und Kraft stärkt dabei nicht nur die Rückenmuskulatur und beugt somit verschiedenen Krankheitsbildern vor, sondern löst auch Verspannungen und entspannt die Psyche.

Im Karate werden drei Elemente unterschieden:      Kihon  -  Kata  -  Kumite

 
Kihon



Kihon bezeichnet die Grundschule des Karatetrainings. Dabei werden alle Techniken im Stand gelehrt. Ein Anfänger beginnt mit einfachen Fauststößen und Abwehrtechniken. Diese werden im Stand ausgeführt, damit die volle Konzentration auf der richtigen Ausführung der Technik liegt. Das Kihon bleibt auch bei höheren Gurtträgern ein wichtiger Bestandteil des Trainings. So werden hier die Grundlagen für die präzise, schnelle und richtige Ausführung aller Techniken gelegt. Durch immerwährendes Wiederholen aller Techniken im Stand prägen sich die Abläufe ein und können später im Kampf automatisch abgerufen werden.
Im Kihon liegt der Fokus auf der zielgenauen Ausführung der Technik, Schnelligkeit ist hier noch nicht entscheidend. Durch Anspannen der Muskulatur kurz vor "Auftreffen" der Technik wird die Durchschlagskraft erhöht. Unterstützt wird dies noch durch den Kiai-Ruf des Karateka.

Eine Stufe weiter geht das Kihon Ido. Im Kihon Ido werden Techniken aus der Bewegung ausgeführt. Die im Kihon erlernten Techniken werden nun im Vorwärts- oder Rückwärtsgehen vorgetragen. Auch hierbei liegt der Fokus auf der präzisen Ausführung der Technik. Ebenso wichtig sind ein korrekter Stand, Gleichgewicht und die Treffgenauigkeit. Das Kihon Ido bildet die Basis um in den Kampf, das Kumite, einsteigen zu können.

Kata



Die Kata, in der Öffentlichkeit oft als Schattenkampf bezeichnet, stellt einen Scheinkampf gegen mehrere Gegner aus verschiedenen Richtungen dar. Der Karateka wehrt dabei die Angriffe ab und kontert diese durch eigene Angriffe.
Dabei sind die Techniken und Schritte, die der Karateka auszuführen hat, vorgegeben. In einer Kata kommen die im Kihon und Kihon Ido einstudierten Techniken zur Anwendung. Zum Laufen einer Kata ist ein Höchstmaß an Präzision, Gleichgewichtssinn und Selbstkontrolle erforderlich. Zum Erlernen wird eine Kata langsam ausgeführt und oft wiederholt. Wenn die Bewegungsabläufe einstudiert sind, werden die Elemente, die eine Kata "zum Leben erwecken" hinzugefügt. Dies sind Dynamik und Schnelligkeit sowie Atmung und Geschmeidigkeit der Bewegungen.
Im Goju-Ryu Karate gibt es etwa 20 Katas. Bis zum Erreichen des 1. Kyu Grades (der letzte Braungurt vor dem Schwarzgurt), beherrscht der Karateka mindestens 12 Katas.

In Kata/Bunkai werden realistische Selbstverteidigungsanwendungen der Katasequenzen geübt.

Kumite



Als Kumite wird der freie Kampf zweier Karateka bezeichnet und entspricht wohl am ehesten dem, was mit dem Sport Karate assoziiert wird.
Im Kumite findet ein offener Kampf statt, bei dem Angriffe, Abwehrtechniken und Gegenangriffe zur Anwendung kommen. Dies umfasst sowohl Fuß- als auch Handtechniken. Die Zielregionen sind der Rumpf oberhalb des Beckens, ausschließlich dem Hals, sowie der Kopf. Dabei ist darauf zu achten, dass der Angriff bzw. Gegenangriff vor Auftreffen abzustoppen ist, um den Gegner nicht zu verletzen.
Im Kumite wendet der Karateka alle erlernten Techniken im freien Kampf an. Dabei ist ein gut trainiertes Kihon von enormer Bedeutung, damit die Techniken schnell und präzise ausgeführt werden können. Allerdings kommt es dabei nicht mehr auf einen korrekten Stand an, sondern auf Schnelligkeit und Treffergenauigkeit.
Zum Erlernen des Kumite wird zunächst mit dem sogenannten "Yakosuku Kumite" begonnen. Dabei stehen sich beide Karateka gegenüber und führen abwechselnd Angriff-Abwehr-Konter aus. Dabei werden zunächst alle Techniken und Stände vorgegeben. Dadurch soll der Karateka lernen, die Technik präzise mit einem Partner auszuführen und die Distanz richtig einzuschätzen. Darauf aufbauend werden nicht mehr alle Techniken vorgegeben, sondern zuletzt nur noch die Angriffstechnik.
Die nächste Form des Kumite ist das Jiyu Ippon Kumite. Auch hierbei erfolgen jeweils im Wechsel Angriff-Abwehr-Konter-Sequenzen, allerdings werden die Techniken nicht mehr vorgegeben und werden aus der freien Bewegung ausgeführt.
Zu guter Letzt kommt das Jiyu Kumite, der freie Kampf ohne Vorgaben. Hier sind alle Hand- und Fuß- sowie Abwehrtechniken erlaubt. Wichtig ist jedoch, wie bereits erwähnt, dass der Gegner nicht getroffen, sondern die Technik zuvor abgestoppt wird. Die Technik ist jedoch so auszuführen, dass diese ohne Abstoppen den Gegner treffen würde.

 
Stiloffenes Karate - Stiloffenes Karate wird durch ein bestimmtes Prüfungsprogramm definiert.

Erläuterungen zum Prüfungsprogramm:

Das Prüfungsprogramm für die offene Stilrichtung ist ein neuer Entwurf, mit dem verschiedene Zielgruppen und Entwicklungsstufen (Kinder-Erwachsene) im Deutschen Karate Verband berücksichtigt werden. Es bietet die Möglichkeit der Differenzierung, durch ein Kinderprüfungsprogramm, auf der Grundlage des „Multimedia-Karate" und ein Erwachsenenprüfungsprogramm mit einem Pflichtteil und mehreren Wahlteilen.

Im stilrichtungsübergreifenden Prüfungsprogramm wird die Kata als grundlegendes Element im Karate betrachtet. Das Üben der Kata dient zum Erlernen der zentralen Bewegungs- und Technikmuster.

Die Wahlteile ergänzen dieses wichtige Element, um den heutigen Anforderungen, die an unseren Sport gestellt werden, gerecht zu werden.

Hierzu gehört ein methodischer sinnvoller langfristiger Aufbau im Kumite, der eine grundlegende Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme im Wettkampfsport ist, ebenso wie die Selbstverteidigung, die als weiteres wichtiges Element des Karate wieder in das Prüfungsprogramm hinzugenommen wurde. Hier wurde auf eine sinnvolle Abfolge von festgelegten zu freien Angriffen und von einfachen zu komplexen Aufgaben geachtet.

Die Prüfung besteht aus einem Pflichtteil mit der Vorführung der Kata und Techniken aus der Kata in Kihonform.
Im Anschluss daran muss ein Wahlteil gezeigt werden. Dieser wird in der Unterstufe vom Trainer festgelegt. In der Mittelstufe bestimmt der Prüfling in Absprache mit dem Trainer den Wahlteil. In der Oberstufe legt der Prüfling den Wahlteil selbst fest.
Zur Dan-Prüfung kann der Prüfling einen Partner mitbringen. Gegebenenfalls sind die Techniken erst langsam und dann schnell zu zeigen.
Zum 3. Dan wird im Wahlteil Katabunkai die dritte Kata vom Prüfer gewählt.


Stilrichtungen im DKV
Hier ein kurzer Überblick über die Karate-Stilrichtungen im DKV (Deutscher Karate Verband e.V.):


- Shotokan
- Goju-Ryu
- Wado Ryu
- Shito-Ryu
- Stiloffenes Karate
- IGKR International Goju-Ryu Karate-Do Renmei
- Shorin Ryu Seibukan
- WadoKai Wado Ryu Kono Style
- Koshinkan
- Shoto-Ryu
- Kempo Karate
- Koreanisches Karate
- Kyokushin-Kai Karate
- AKS American Karate System
- Yoshukai
- Tang Soo Do
- Shorin Ryu Siu Sin Kan
- Japan Karate Dentokai Shoto-Ha


Karate Trainingsablauf

Im Training werden alle drei Elemente von Karate - Kihon, Kata und Kumite - gelehrt und miteinander kombiniert.



Bekleidet ist der Karateka mit dem traditionellen Karateanzug (dem Karate-Gi), bestehend aus Hose, Jacke und Gurt, welcher den Wissensstand des Trägers anzeigt. Wer sich Karate erst einmal anschauen möchte, muss aber nicht mit Karateanzug kommen. Jogginghose und T-Shirt sind für den Anfang völlig ausreichend. Da Karate barfüßig ausgeführt wird, bedarf es keinerlei Schuhwerk.
Das Training startet meist mit dem traditionellen Angruß. Dabei legt der Karateka den Alltagsstress beiseite und konzentriert sich auf die bevorstehende Trainingseinheit. Begleitet wird dieser Angruß von einer Verbeugung gegenüber dem Trainer (Sensei).

Zu Beginn der Trainingsstunde erfolgen bei uns lockeres Warmlaufen und im Anschluss daran Dehn- und Stretchingübungen. Dies dient nicht nur der Lockerung der Muskulatur, sondern auch dem Erhalt und der Verbesserung der Beweglichkeit, welchevro allem die Ausführung der Fußtechniken erleichtert. Der Anfänger wird dabei schnell Erfolgserlebnisse verbuchen können. Auch wenn mancher Karateka in Vorführungen einen Spagat ausführen kann, ist dies nicht unser Ziel. Wir nehmen bei allen Übungen Rücksicht auf die spezifischen Besonderheiten des Körpers. Jeder Körper ist unterschiedlich gebaut, was manchmal auch bei der Ausführung der Übungen bemerkbar wird. Dabei gibt jeder sein Bestes, im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Oftmals bestehen Vorbehalte, ob man denn als Erwachsener jenseits der 20 Jahre noch mit Karate anfangen könne. Alter ist kein Hindernis!! Die Teilnehmer der Erwachsenengruppe sind derzeit zwischen 15 und 51 Jahre alt. Auch im fortgeschrittenen Alter ist es möglich, mit Karate anzufangen, da jeder die Schnelligkeit der Techniken selbst bestimmt. Oftmals ist zu beobachten, dass ältere Karateka in der Ausführung zwar etwas langsamer, dafür aber präziser sind.
Die Kumite-Übungen werden meist von einem erfahrenen Karateka zusammen mit einem weniger erfahrenen Karateka ausgeführt. So kann der höhere Gurtträger korrigierend eingreifen, was einen höheren Lerneffekt bewirkt. Außerdem kann man im Karate viel durch Abschauen lernen, was dadurch begünstigt wird.

Unterstützend haben wir einen Sandsack, an dem die präzise Ausführung der Angriffstechniken geübt werden kann. Da wir manchmal auch Selbstverteidigungstechniken mit Fallübungen trainieren, haben wir spezielle Matten, die den Aufprall auf den Boden mindern.

 

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